Finanzielle Mehrbelastung in der WEG: Was Sie über Sonderumlagen wissen sollten

Jeder Miteigentümer in einer Wohnungseigentümergemeinschaft leistet über seine monatliche Hausgeldzahlung einen Beitrag zum regelmäßigen Finanzbedarf der Wohnanlage, z.B. für Reparaturen oder Modernisierungen. Der Wirtschaftsplan bildet hierbei die Grundlage für die Höhe des Hausgeldes, da er die Prognose für die künftig benötigen Ausgaben darstellt.

Jedoch können größere Sanierungsmaßnahmen oder Anschaffungen die angesparte Rücklage übersteigen, so dass der WEG-Verwalter eine Sonderumlage zur Finanzierung der Maßnahmen erheben kann. Die Gemeinschaft fasst im Rahmen einer Eigentümerversammlung den Beschluss darüber, ob der Sonderumlage zugestimmt wird. Dabei wird anhand eines geeigneten Verteilungsschlüssels die Höhe der Sonderumlage auf alle Miteigentümer verteilt.

Die WEG-Verwaltung benötigt die finanziellen Mittel um ihre vertraglichen Pflichten zu erfüllen. Sollten die Eigentümer die finanzielle Mehrbelastung nicht aus Eigenmitteln tragen können besteht die Möglichkeit, dass die WEG ein Darlehen zur Finanzierung der Sonderumlage in Anspruch nimmt. In Wohnungseigentümergemeinschaften mit einem hohen Anteil an Kapitalanleger-Eigentümern lässt sich tendenziell feststellen, dass diese eher einen niedrigen Betrag zur Instandhaltungsrücklage präferieren um die eigene Rendite zu maximieren. Aus diesem Grund werden nicht zwingend notwendige Instandhaltungen bzw. Reparaturen eher in die Zukunft verschoben, bis diese wirklich unumgänglich sind. Dadurch resultiert die Gefahr, dass künftig gleichzeitig Bedarf an mehreren Problembereichen oder ein Sanierungsstau entstehen kann. Demgegenüber sind Wohnanlagen mit vorrangig Selbstnutzer-Eigentümern erfahrungsgemäß besser instandgehalten, da hier eine höhere Investitionsbereitschaft besteht, aufgrund des direkten Nutzens von Modernisierungen oder Instandhaltungen.

Sonderumlagen lassen sich abschließend als Ergebnis von Fehlplanungen, zu knapp kalkulierten Rücklagen und unvorhergesehenem Instandhaltungsbedarf darstellen.

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